Verpackungsindustrie: Papier statt Plastik

Fast drei von vier Verbrauchern bevorzugen recycelfähige Verpackung. Industrie und Handel stellen sich darauf allmählich ein und benötigen Personal, die die Wende in der Verpackungswirtschaft mit einläutet.

Pixabay

Kaum ein Produkt geht unverpackt über die Ladentheke. Und Online-Bestellungen kommen ohnehin als Paket. Rund 200 Milliarden Euro setzt die Verpackungswirtschaft allein in Europa jährlich um, 2023 soll der Umsatz bei 213 Milliarden Euro liegen. Das hat eine Studie der auf die Verpackungsindustrie spezialisierten Marktforscher SmithersPira ergeben.

Doch der Markt wandelt sich: Fast 70 Prozent aller Konsumenten haben sich schon Mal wegen einer nicht nachhaltigen Verpackung gegen ein Produkt entschieden. Jeder fünfte Käufer – exakt 19,3 Prozent – verzichtet bereits regelmäßig auf den Kauf, wenn die Ware in seinen Augen nicht nachhaltig genug verpackt ist. Genau darin liegt die Chance für junge Unternehmen, die nachhaltige Verpackungen produzieren.

Dazu zählt die im Dezember 2012 gegründete Creapaper GmbH aus Hennef bei Bonn. Mit seinen 17 festangestellten und in Spitzenzeiten bis zu 280 freien Mitarbeitern fertigt das Unternehmen Papier aus Gras. In einem Werk in Düren produziert Creapaper aus Grasschnitt Pellets. Diese Graspellets liefert das Start-up an die Papierindustrie, die sie in Graspapier verwandelt. Daraus entstehen derzeit Obstschalen, Einwegbecher, Eierkartons oder Bierhalter. Schon jetzt arbeitet das Unternehmen Creapaper, das für seine Innovation schon zahlreiche Awards erhielt, mit großen Supermarktketten, Discountern, Drogerien und Unternehmen der Getränkeindustrie zusammen.

Creapaper überzeugt durch seine gute Ökobilanz. Braucht die Papierindustrie zur Herstellung einer Tonne Zellstoff aus Holz rund 6.000 Liter Wasser und 5.000 Kilowattstunden Energie, sind es bei Gras nur zwei Liter Wasser und 137 Kilowatt. Das Gras kommt aus der Region, im Idealfall aus Ausgleichsflächen und hat kurze Lieferwege. Gras ist zudem reichlich vorhanden. Allein das gemähte Gras aller Golfplätze in Nordrhein-Westfalen würde ausreichen, die Anlage von Creapaper ein Jahr lang auszulasten, rechnet das Unternehmen vor. Das hat klare Wachstumsziele formuliert: In fünf Jahren will Creapaper an die Börse.

 

Quellen: Kölner Stadt-Anzeiger, dvi-news, ProCarton