Unternehmen werben heute mit Kinderbetreuung

Früher lockten Arbeitgeber neue Mitarbeiter mit Dienstwagen, Boni und Aktienpaketen, heute sollen Edel-Kitas guten Leute anziehen und im Unternehmen halten. Nach einer Umfrage des Industrie- und Handelskammertages unterstützt bereits jedes zweite Unternehmen seine Mitarbeiter bei der Kinderbetreuung oder will dies tun.

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2007 war es nur ein Viertel. Einige Firmen zahlen nur Zuschüsse, jedes dritte Unternehmen mit mehr als 20 Beschäftigten bietet oder plant eine eigene betriebliche Kinderbetreuung – in einer eigenen Kita oder mit Belegplätzen in örtlichen Einrichtungen. Bei Unternehmen ab 1.000 Mitarbeitern ist es mehr als die Hälfte. Der Grund für diese Aktivitäten ist einfach: Wer viel in die Qualifikation seiner Mitarbeiter investiert, ist besonders interessiert daran, dass sie eine möglichst kurze Elternzeit absolvieren und schnell ins Unternehmen zurückkehren. Nach einer Studie von Prognos profitieren die Firmen aber auch, weil sie die Zufriedenheit ihrer Mitarbeiter steigern, die Bindung zum Unternehmen stärken und ihr Image verbessern.

Einige Beisiele für unternehmerische Familienunterstützung hat das Handelsblatt zusammengestellt: Siemens etwa fördert Mitarbeiter monatlich mit bis zu 500 Euro pro Kind, wenn sie früher aus der Elternzeit zurückkehren. Bis 2015 will der Konzern zudem sein Betreuungsangebot an 21 Standorten auf 2.000 Plätze aufstocken. BASF erweitert seine Kinderbetreuung gerade von 70 auf 250 Plätze, Henkel auf 240, Daimler will bis Ende des Jahres 570 Plätze im Stuttgarter Raum anbieten, Volkswagen 1.000 Plätze in eigenen Einrichtungen schaffen. Bayer lässt eine neue Kita für sechs Millionen Euro bauen, Carl Zeiss investierte eine halbe Million in eine Kita, die im Sommer eröffnen soll. Bei Gerry Weber sind die Kinder in einer eigens umgebauten Abenteuer- und Kunstscheune mit Bobbycar-Rennbahn und Steichelzoo untergebracht, Adidas bietet ein eigenes Sportprogramm und Jenoptik bilinguale Spracherziehung und eine Kindersauna.

(03|2013)Quelle: Handelsblatt

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