Spezialkanzleien holen auf

Das aktuelle Handelsblatt Ranking „Best-Lawyers-Rating“ zeigt, dass es nicht unbedingt die Großkanzleien sein müssen, die dem Anwaltsnachwuchs glänzende Karriereaussichten bescheren. Die kleinen spezialisierten Boutiquen holen stark auf.

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1.714 Wirtschaftsanwälte wurden im Rahmen des Rankings gefragt, welche Juristen sie für welches Fachgebiet empfehlen würden. Häufiger als in den Vorjahren mischen kleine spezialisierte Häuser vorne mit. Darunter etwa die auf Medizin- und Pharmarecht spezialisierte Sozietät Dierks + Bohle, Sammler Usinger mit Schwerpunkt Immobilienrecht, die Energierechtler von Scholtka & Partner, die Baurechtler von Kappellmann und Partner oder die auf Steuerstrafrecht spezialisierte Kanzlei Streck Mack Schwedhelm.
„Der Full-Service-Ansatz vieler große Kanzleien ist nicht mehr zeitgemäß“, zitiert das Handelsblatt Markus Hartung, den Direktor des Bucerius Center on the Legal Profession. Heute sei nicht die Kanzlei erfolgreich, die ausschließlich Anwälte mit Titel und Bestnoten sammelt, sondern die, die durch Spezialwissen besticht.
Parallel zu dieser Entwicklung entstehen derzeit immer mehr Boutiquen in Deutschland. Das liegt nach der Analyse des Handelsblatts auch daran, dass der Kostendruck in den Großkanzleien weiter zunimmt, und die Profitabilität der Partner immer stärker hinterfragt wird. Folge: Viele gehen lieber ihren eigenen Weg und gründen auf der Grundlage ihrer Expertise eine Spezialkanzlei. Für den Nachwuchs entstehen auf diese Weise mehr Möglichkeiten für die Karriere.

Quelle:Handelsblatt
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