Sonderkonjunktur für Industrieservicedienstleister

In Zeiten lahmender Konjunktur warten Industrieunternehmen ihre Anlagen. Industrieservice-Dienstleister wie Bilfinger, Wisag und Remondis suchen deshalb händeringend Personal, schreibt die FAZ.

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Alle sieben Jahre müssen die Konzerne der Chemie-, der Pharma- der Lebensmittel-, der Stahl- und der Papierindustrie ihre Produktionsanlagen komplett warten und dafür oft sogar ganze Werke abschalten. Jetzt steht dieser Zyklus für viele Großanlagen wieder an – und beschert Industrieservice-Dienstleistern wie Bilfinger, Wisag und Remondis einen Auftragsboom. Denn erstens ziehen viele Konzerne der sogenannten Prozessindustrie wegen der lahmenden Konjunktur Wartungsarbeiten und Routinechecks vor. Und zweitens haben Branchen wie die Chemieindustrie in den letzten Jahren kräftig investiert, weshalb viel mehr Anlagen zu warten sind.

Das Problem: Den Dienstleistern fehlt schlicht das Personal, um die vielen Aufträge auch abzuarbeiten. Sie suchen händeringend Messtechniker sowie Elektroingenieure mit dem Schwerpunkt Mess- und Regeltechnik, um des Auftragsbooms Herr zu werden. Auch Gerüstbauer fehlen: Schließlich müssen in den Hallen komplizierte Gerüste um die Maschinen herum für die Checks gebaut werden. Allein Bilfinger würde in seiner Service-Tochter 400 Leute sofort einstellen.

Wie dringend der Personalbedarf ist, lässt sich an den Umsatzprognosen für die Industrieservice-Unternehmen ablesen. Nach schwachen Jahren wuchs die insgesamt 30 Milliarden Euro schwere Branche 2018 um 5,2 Prozent, für das laufende soll es ein Plus von 9,3 Prozent geben. Und für 2020 rechnen die Unternehmen sogar mit einem Umsatzplus von 11,2 Prozent, wie eine Umfrage des Marktforschungsunternehmens Lünendonk unter den 40 größten Dienstleistern zeigt.

 

Quelle: FAZ, 8. Juli 2019, Printausgabe Seite 22