Rechnungslegung wird digital

Technisch ist eine vollintegrierte Buchführung und damit eine automatisierte Prüfung schon heute möglich. Aber damit beides Wirklichkeit wird, müssten die Unternehmen noch viele Hausaufgaben machen, schreibt die FAZ.

phongphan5922 / fotolia

Von der Anfrage über das Angebot bis hin zur Rechnung, dazwischen Bestellprozesse, Lieferscheine, Reklamationen und Ergänzungen – all das lässt sich längst als komplette Buchhaltung ganzheitlich digital abwickeln und alle Geschäftsvorfälle automatisiert zu fehlerfreien Buchungssätzen und Abschlussbuchungen transformieren. Selbst für kleine und mittlere Unternehmen gibt es Softwareangebote, die eine komplett digitale kaufmännische Administration erlauben. Die Umstellung müssen Unternehmen noch nicht einmal auf einen Schlag verwirklichen, sie kann auch schrittweise erfolgen. Das große Ziel aber sollte die gesamte kaufmännische Verwaltung mit einem einzigen Softwaresystem ohne Schnittstellen sein. So lautete im Oktober 2017 der Tenor auf dem Digital Summit, den der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) gemeinsam mit dem Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) in Düsseldorf veranstaltete.

In der praktischen Umsetzung liegt die Crux: Bislang hat kaum ein Unternehmen die Digitalisierung der Rechnungslegung wirklich durchgehend umgesetzt. Die meisten Experten waren sich einig, dass die Unternehmenauf diesem Feld noch etliche Hausaufgaben zu erledigen haben. So müssen beispielsweise unterschiedliche ERP-Systeme auf einen Nenner gebracht und sämtliche Prozesse klar und eindeutig definiert werden, wollen Unternehmen von den Kosten- und Effizienzvorteilen tatsächlich profitieren. In der Regel zeigt sich, dass es viele Doppelarbeiten, aber auch ineffiziente Prozesse gibt. Am Ende winken den Firmen durch die Digitalisierung im Finanzbereich Einsparungen beim Personal von 25 bis 50 Prozent, sagt Markus Kreher von der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft KPMG. Gleichzeitig lässt sich ein volldigitalisiertes Rechnungswesen aber auch schneller und effizienter prüfen.

Martin Wambach von der Steuerberatungs- und Wirtschaftsprüfungskanzlei Rödl & Partner rechnet damit, dass sich die Wirtschaftsprüfung konsequent von der vergangenheitsbezogenen Prüfung verabschiedet – hin zu einer echtzeit- und zukunftsorientierten Prüfung. Dabei wird künftig der Computer auch zumindest alle Standards selbstständig ausführen.

Quelle: FAZ , 23. November 2017, Printausgabe Seite 16