Kritik üben ohne zu verletzen

Das neue Teammitglied kommt nicht auf Trab? Ein Mitarbeiter hat schwer nachgelassen oder macht immer wieder denselben nervigen Fehler? So sprecht Ihr Unangenehmes an, ohne andere mit Eurer Kritik vor den Kopf zu stoßen.

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Sei es als direkter Vorgesetzter, als Projektleiterin oder als Initiator einer Arbeitsgemeinschaft – wer eine Führungsrolle innehat, muss ab und an auch mal Kritik üben. In seinem Bestseller „Wie man Freunde gewinnt“ rät der US-amerikanische Motivationstrainer Dale Carnegie dabei jedoch zu Fingerspitzengefühl. Nicht nur privat, sondern auch im beruflichen Umfeld zahle sich Freundlichkeit, Lob und Offenheit aus.

Das Unternehmermagazin Impulse hat das Werk gelesen und vier goldene Regeln formuliert, mit denen Eure berechtigte Kritik beim Gegenüber besser ankommt und bereitwilliger umgesetzt wird.

Regel 1: Freundliche Atmosphäre schaffen

In vertrauensvoller, positiver Gesprächsatmosphäre lässt sich Unangenehmes einfacher auf den Tisch bringen. „Der Barbier seift den Kunden ein, bevor er ihn rasiert“, schreibt Carnegie dazu. Ihr wollt zum Beispiel ein Teammitglied auf seine vielen Flüchtigkeitsfehler hinweisen? Dann hakt am besten erstmal freundlich nach, wie es Eurem Gegenüber geht, rät Impulse. So falle es ihm oder ihr leichter, die Gründe für die Nachlässigkeit ehrlich und offen zu benennen – und zu beheben.

Regel 2: Eigene Fehler thematisieren

Niemand ist unfehlbar! Wer das bescheiden zugibt, stößt mit seiner Kritik eher auf offene Ohren. Gute Kritiker vermitteln ihrem Gegenüber nicht das Gefühl, von oben herab zur Anklagebank zu sprechen. Auch dazu hat Impulse ein konkretes Beispiel parat: Die neue Kollegin stellt sich unbeholfen an? Dann könntet Ihr so ins Gespräch starten: „Ich weiß noch genau, bei meinem Jobeinstieg habe ich auch eine Weile gebraucht, um reinzukommen. Ich kann also verstehen, wenn Du noch Probleme mit … hast. Kollege XY kennt sich damit bestens aus. Frage ihn doch mal.“

Regel 3: Mit Erfolgen motivieren

Lob und Wertschätzung spornt mehr an als Tadel: „Wenn Sie möchten, dass sich jemand in irgendeiner Beziehung verbessert, dann behandeln Sie ihn so, als würde er bereits in hohem Maße über die gewünschten Eigenschaften verfügen“, zitiert Impulse den Motivationsexperten. Zum Beispiel so: „Wow, ich denke gerade an Dein letztes Quartal. Ich glaube, so eine Spitzenleistung wie damals, als Du … , bekommst Du auch wieder hin, wenn Du jetzt ….“ Das wirke laut Carnegie viel motivierender als: „Mensch, was ist los mit Dir? Du hast ganz schön nachgelassen. Wach endlich auf!“

Regel 4: Ehrgeiz wecken

Sich zu verbessern sei leicht, glaubt Carnegie. Viele scheuen nur die Mühe. Gute Führungskräfte unterstützen ihr Team dabei, den inneren Schweinehund zu überwinden, durch ermutigende Worte oder konkrete Hilfsangebote. Dazu folgendes Beispiel von Impulse: Ein Teammitglied hat erstklassige Ideen, arbeitet aber sehr unkoordiniert? Dann fragt ihn oder sie, ob der Alltag nicht viel stressfreier wäre, wenn die Arbeit strukturierter ablaufen würde. Liefert möglichst konkrete Beispiele, in denen gute Struktur zu erstklassigen Ergebnissen geführt hat. Erklärt, dass jeder eine strukturierte Arbeitsweise erlernen kann – und verweist bei Interesse auf entsprechende Coachings oder Ratgeber.

Quelle: Impulse.de