KPMG und McKinsey im Korruptionssumpf

Staatspräsident Jacob Zuma und die mit ihm befreundete indische Unternehmerfamilie Gupta stecken in einem der größten Korruptionsskandale in der jüngsten Geschichte Südafrikas. Mit darin verwickelt: KPMG und McKinsey. Für beide ein enormer Reputationsschaden, schreibt die FAZ.

AFP/SDS/jk

Südafrika steckt in einem der größten Korruptionsskandale seit Ende der Apartheit. Mittendrin: der südafrikanische Präsident Jacob Zuma und die mit ihm befreundete indische Unternehmerfamilie Gupta. Dem Präsidenten wird vorgeworfen, dass er der Wirtschaft zu großen Einfluss bei der Ernennung von Ministern und Vorständen staatlicher Konzerne eingeräumt hat. Außerdem sollen bei der Vergabe von Aufträgen an Unternehmen der Guptas Bestechungsgelder geflossen sein. 2011 hatte Zuma zudem sein privates Anwesen damals für umgerechnet rund 20 Millionen Euro erweitert – zum großen Teil auf Staatskosten. Zuma selbst gab an, die Bauten dienten der Verbesserung seiner Sicherheit.

KPMG geriet in den Korruptionsstrudel, weil das Haus bis 2016 die Bücher der Guptas prüften, aber auch die des südafrikanischen Finanzamtes SARS - South African Revenue Service. Dort waren den Prüfern Fehler unterlaufen. Ihr Bericht hatte den Eindruck erweckt, dass der einstige Finanzminister Pravin Gordhan über eine nicht genehmigte Spionageabteilung in der Behörde Bescheid gewusst haben sollte. KPMG musste den Bericht zurückziehen, weil die Vorwürfe nicht belegt werden konnten.

Weil Zuma aber den international renommierten Gordhan deswegen abgesetzt hatte, stuften zwei Ratingagenturen Südafrikas Bonität auf Ramschniveau herunter.

Auch eine Hochzeit der Guptas 2013 setzte KPMG unter Druck. Ehemalige Partner waren bei der Hochzeit mit dabei gewesen, die über viele Umwege vom Staat mit umgerechnet zwei Millionen Euro finanziert worden war. Dieses Geld aber sollte eigentlich für eine darbende Argarfirma der Guptas in der Provinz Free State eingesetzt werden. Die Prüfer mussten sich den Vorwurf gefallen lassen, dass sie diese Transaktionen nicht bemerkt hatten.

Acht Führungskräfte des KMPG-Teams in Südafrika sind bereits zurückgetreten, gegen weitere läuft ein Disziplinarverfahren. Zudem rief die Protestbewegung Save South Africa die Privatwirtschaft auf, alle Verträge mit KMPG zu kündigen. Das wäre ein harter Schlag, prüft doch das Haus viele Großunternehmen Südafrikas. Auch McKinsey ist in den Korruptionsstrudel geraten. Dabei geht es um Zahlungen des staatlichen Energieversorgers Eskom in Höhe von umgerechnet 103 Millionen Euro an McKinsey und einem lokalen Partner namens Trillian Capital, hinter dem auch die Guptas stecken sollen. Letztere Firma soll keine erkennbaren Leistungen erbracht haben. McKinsey muss hier demnächst vor dem südafrikanischen Parlament Stellung beziehen.

Quelle: FAZ, 14. September 2017;
FAZ, 15. September 2017;
FAZ, 17. September 2017