KPMG – mehr Berater als Prüfer

Früher war KPMG der unumstrittene DAX-König im Geschäft mit den Jahresabschlussprüfungen. Dann kam die EU und zwang die Konzerne, ihre langjährigen Prüfer zu wechseln. Trotzdem wächst KPMG weiter, schreibt das Handelsblatt.

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„Prüfung bestanden“, lobt die FAZ Deutschlands drittgrößte Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsfirma KPMG. 1,92 Milliarden Euro setzte das Beratungshaus, das in Deutschland rund 11.000 Menschen beschäftigt, zuletzt mit Unternehmensberatung (709 Mio. Euro), der Prüfung von Jahresabschlüssen  und Ähnlichem (677 Mio. Euro), Steuerberatung (525 Mio. Euro) und Rechtsberatung um. KPMG wuchs zwar mit einem Plus von fünf Prozent langsamer als seine unmittelbaren Konkurrenten PwC, EY und Deloitte. Dafür hat der einstige DAX-König im Geschäft mit der Prüfung von Jahresabschlüssen bewiesen, dass es ihm gelungen ist, sich in der Liga der Big Four neu aufzustellen. Keine Selbstverständlichkeit. Denn als die Europäische Union vor neun Jahren beschloss, dass sich Kapitalgesellschaften von öffentlichem Interesse in regelmäßigem Rhythmus einen neuen Abschlussprüfer suchen müssen, war klar: KPMG wird im Zuge der verpflichtenden Zwangsrotation am meisten Federn lassen. Schließlich nannte das Haus damals noch zwei Drittel aller Prüfmandate der DAX-30-Konzerne sein eigen. Mittlerweile haben 17 der 30 DAX-Konzerne ihren Prüfer gewechselt. Die meisten dieser Mandate heimsten sich PwC und EY ein.

Trotzdem wuchs KPMG zuletzt auch immer noch im Prüfgeschäft, gewann vor allem im gehobenen Mittelstand neue Mandate hinzu  wie Bertelsmann, Ikea oder RTL.

Doch vor allem ist es KPMG in den letzten Jahren gelungen, sein Beratungsgeschäft auszuweiten. Überall dort, wo Prüfmandate verloren gingen, berät die Prüfungs- und Beratungsfirma heute – und verdient damit teilweise mehr Geld als in der alten Prüferrolle.  Wie PwC, EY und Deloitte profitiert KPMG im Beratungsgeschäft vom digitalen Wandel, der KPMG gerade in Deutschland viele neue Großaufträge einbrachte.

Entsprechend groß ist der Bedarf an Fachkräften aus den unterschiedlichsten Bereichen, weil KMPG weiter profitabel wachsen will. 2019 stellte das Unternehmen 2.800 Mitarbeiter neu ein.

 

Quellen: FAZ, 29. Dezember 2019, Printausgabe Seite 25, Handelsblatt, 30. DezemberHandelsblatt, 29. Dezember