Hierarchien an den Unis in der Kritik

Unten die Studenten, dann die Doktoranden, oben die Profs – diese Hierarchie ist Jahrhunderte alt. Und ebenso lange lädt sie zu Machtmissbrauch ein. Ein Beitrag in der Süddeutschen Zeitung berichtet über die verschiedensten Formen der Ausbeutung an deutschen Hochschulen – und wie sich erste Gegeninitiativen formieren.

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Forschungsarbeiten, die nicht den Namen des Doktoranden tragen, der sie erforscht und geschrieben hat, sondern den seines Doktorvaters. Wissenschaftliche Mitarbeiter, die permanent um die Gunst des Lehrstuhlinhabers buhlen müssen, weil dieser Jahr um Jahr über ihren Zeitvertrag zu befinden hat. Professoren dagegen, die Vollzeitstellen auf Lebenszeit inne haben und wegen der Abhängigkeiten kaum befürchten müssen, dass eventuelles Fehlverhalten allzu publik wird. – An deutschen Hochschulen geht es zuweilen ziemlich ungerecht und selbstherrlich zu. Das zeigt ein Beitrag in der Süddeutschen und stellt gleichzeitig fest, dass das Machtgefüge, das an deutschen Hochschulen und in der deutschen Wissenschaft herrscht, ziemlich einzigartig in der Welt ist.

Doch es regt sich zunehmend Widerstand dagegen. So wendet sich etwa das „Netzwerk für gute Arbeit in der Wissenschaft“ gegen das „verkrustete Lehrstuhlprinzip“. Mitglieder der Jungen Akademie in Berlin haben zudem Vorschläge erarbeitet, wie sich die Personalstruktur an den Hochschulen reformieren lässt. Etwa, indem Mitarbeiter, Gelder und Ausstattung nicht mehr an einzelne Lehrstühle und Professoren gebunden sind, sondern Departments zugeordnet werden, in denen man sich die Ressourcen dann teilt. Ein System, wie es, so schreibt die Zeitung, in den USA, Großbritannien und Skandinavien bereits üblich ist. Das Institut für Politikwissenschaften an der Uni Bremen soll demnächst zu einem solchen Department umgebaut werden – und beweisen, dass vieles nur eine Frage des Guten Willens ist.

Quelle: Süddeutsche.de