Einen Fahrradladen ins Rollen bringen

6. April 2009 - Das SIFE-Team Dresden will vor allem soziales Unternehmertum fördern. Das Lieblingsprojekt der Sachsen: eine von Behinderten geführte Fahrradwerkstatt mit Business-Know-how zu unterstützen. So soll der Laden langfristig auf eigenen Beinen stehen und Behinderte besser in die Gesellschaft integriert werden.

Unser Team. SIFE Dresden besteht seit 2005 und ist ein ideenreiches und engagiertes Team. Unser Handlungsspielraum ist jedoch immer wieder bestimmt durch die Fluktuation in der Gruppe wegen Auslandsjahr, Praktikum oder Berufseinstieg. Nach einer Atempause im vergangenen Jahr machen wir jetzt mit alten und neuen Gesichtern den Neuanfang. Nach der erfolgreichen Rekrutierung werden jetzt neue Projekte folgen. Die Finalteilnahme im National Cup ist Ansporn genug.

Unsere Projekte. Wir wollen vor allem soziales Unternehmertum fördern. Nach vergangenen Workshops an Schulen und einem Leadership-Symposium konzentrieren wir uns als kleines Team auf zwei Projekte: Wir helfen Behinderten der „inpuncto“ Fahrradwerkstätten des Lebenshilfe-Vereins Dresden und einer Blindenschule, ihren Unternehmenswunsch zu verwirklichen.

Unser liebstes Projekt. Die Arbeit mit den "inpuncto" Fahrradwerkstätten ist für uns alle etwas besonderes. Seit 2006 begleiten wir in mehreren Teilprojekten die Behinderten und ihre Betreuer bei dem Prozess, ökonomische Eigenverantwortung tragen zu lernen. Langfristiges Ziel ist, einen Fahrradladen auf dem Campus zu etablieren.

Damit kommen wir unserer Vision näher, Behinderte besser ins gesellschaftliche Leben zu integrieren - ganz im Sinne der Satzung der Lebenshilfe Dresden.

Das Problem. Die "inpuncto" Fahrradwerkstätten sind in Dresden seit 1990 aktiv und beschäftigen heute fast 500 Menschen mit körperlichen und geistigen Behinderungen oder chronisch psychischen Erkrankungen in vier verschiedenen Einrichtungen und einer Außenarbeitsgruppe. Im Kerngeschäft stellen die Behinderten die Verkehrssicherheit alter Fahrräder wieder her.

Zum Zeitpunkt unseres Kennenlernens hakte es jedoch an folgenden Punkten: Geringer Absatz und Bekanntheitsgrad, "über-den-Daumen-gepeilte" Kalkulationen sowie Mangel an Ausgangsmaterial - sprich: alten Fahrrädern. Und das trotz der für die Studentenstadt Dresden typisch hohen Nachfrage nach günstigen (gebrauchten) Fahrrädern. So kam SIFE Dresden ins Spiel.

Was wir gemacht haben. Nach eingehender Informationsphase über die Ausgangslage wurde ein umfassender Plan für Verbesserungspotenziale und Handlungsempfehlungen entworfen.

In fünf Teilprojekten wollen wir unsere Vision nach und nach verwirklichen: 1. Öffentlichkeitsarbeit, 2. Beschaffung, 3. Controlling, 4. Logistik und 5. dem Ladenbetrieb selbst. Neben dem überarbeiteten Webauftritt der Werkstätten galt einer öffentlichkeitswirksamen Fahrradauktion direkt auf dem Campus der TU Dresden unser größtes Interesse. Vor der Mensa wurden per Megafon einen Tag lang Fahrräder verkauft. 35 Stück sind wir los geworden. Die Aktion brachte 2.200 Euro, ein Sechstel des Jahresumsatzes.

Noch Wochen später hatten die Fahrradwerkstätten eine rasant wachsende Nachfrage nach Fahrrädern und Reparaturen seitens der Studenten, Professoren und Mitarbeiter der Uni zu bedienen - ein Erfolg, der das Team und die Werkstätten motivierte, bestehende Ideen weiter zu verfolgen und neue Bereiche der Zusammenarbeit anzugehen. So geschehen mit dem zweiten Teilprojekt zur Bereitstellung von Altfahrrädern zum Aufmöbeln: Seit 2007 versorgen nun die vielen Hausmeister der Studentenunterkünfte die Werkstätten mit gestrandeten "Fahrradleichen".

So soll es weiter gehen. Wie jedes SIFE-Team hatten wir mit Schwankungen zu kämpfen. Doch der Enthusiasmus ist geblieben, ebenso wie der enge Kontakt zu den "inpuncto" Werkstätten. Und weil wir Interesse daran haben, alle Potenziale nachhaltig auszuschöpfen, werden wir im kommenden Sommer die Projekte fortsetzen. Und eines wissen wir sicher: Wir können es kaum erwarten.

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Was ist SIFE?

Students in Free Enterprise ist eine internationale studentische Non-Profit-Organisation, die gemeinnützige Projekte weltweit auf die Beine stellt.
SIFE ermöglicht es Studenten, schon früh Kontakte zu Endscheidern aus der Wirtschaft zu knüpfen. Ziel der Organisation ist es, die Studenten dazu zu bringen, theoretisches Wissen aus der Uni in praktischen Projekten anzuwenden, die einem Land oder einer Region zugute kommen. Die Organisation kooperiert mit 50 internationalen Unternehmen und bietet ein internationales Forum an 1.800 Universitäten in 48 Ländern. SIFE-Teams können an allen Universitäten oder Fachhochschulen gegründet werden, an denen sich motivierte Studenten zusammentun.

Um den ehrenamtlichen SIFE-Gedanken zu unterstützen und einen Einblick zu geben, welche Projekte die Studenten auf die Beine stellen, präsentiert die Jobguide-Redaktion hier jeden Monat ein deutsches SIFE-Team mit seinem Lieblingsprojekt.

Alle Beiträge: www.jobguide.de; Mehr: www.sife.de

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SIFE-Team des Monats