Eine Alternative zum WP-Examen

Das Examen zum Wirtschaftsprüfer ist eine der härtesten Prüfungen überhaupt. Wer diese Mühen scheut, kann jetzt alternativ einen Zertifizierungslehrgang zum Prüfungsfachwirt absolvieren, meldet das Finance Magazin.

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Der Weg zum Wirtschaftsprüfer ist lang und hart: Studium, mehrere Jahre Berufserfahrung, dann das Examen zum Wirtschaftsprüfer – nur gut die Hälfte schneidet sofort erfolgreich ohne Nachprüfung ab. Weil dieser steinige Weg viele abschreckt und als Ergebnis die Branche unter Nachwuchsmangel leidet, hat der Fortbildungsdienstleister Primus als erster einen Zertifizierungslehrgang zum Prüfungsfachwirt entwickelt. Vorbild war der Steuerfachwirt in der Steuerberatung.

Der akademischer Leiter des neuen Lehrgangs, Professor Gerrit Brösel, will mit dem neuen Angebot karriereorientierte Kandidaten ansprechen, die später noch das eigentliche Wirtschaftsprüferexamen aufsatteln wollen, aber auch Nachwuchstalente, die in der Branche arbeiten möchten, aber eine Position unterhalb des Examens akzeptieren.

Konzipiert ist die Zertifizierungsstufe als Lehrgang und soll vor allem Berufspraxis vermitteln, aber ohne die Möglichkeit, sich das Zertifikat auf ein späteres WP-Examen anrechnen zu lassen. Damit unterscheidet sich der Prüfungsfachwirt von anderen Studiengängen. Die Big Four – KPMG, EY, PwC und Deloitte – bieten schon seit fünf Jahren einen berufsbegleitenden Studiengang im Rahmen ihres Audit-Xcellence-Programms an. Teilnehmer können sich einen Teil der Prüfungsleistung auf das spätere Examen anrechnen lassen, gleiches gilt für eine Reihe von Masterstudiengängen. Klar ist auch: Der Prüfungsfachwirt muss sich als Zwischenschritt zum Wirtschaftsprüfer erst noch etablieren. Denn auch das ist ein entscheidender Unterschied zum Vorbild des Steuerfachwirts: Der Prüfungsfachwirt ist noch kein anerkannter Abschluss. Wer die fünf Module absolvieren möchte, muss mit Nettokosten von 5.175 Euro kalkulieren, der erste Lehrgang startet im September 2017. Die Anbieter rechnen mit 60 Teilnehmern an den Standorten Lüneburg, Bergisch-Gladbach sowie Bad Böll bei Stuttgart.

Quelle:finance-magazin.de, 23. Februar 2017