Deutsche Bank verschärft Sparkurs

Statt wie bisher kommuniziert 600 Millionen Euro will die Deutsche Bank bis 2022 im Privatkundengeschäft nun eine Milliarde Euro einsparen. Das heißt Filialzusammenlegungen mit der Postbank und weitere Stellenstreichungen, schreibt die FAZ.

Deutsche Bank

Für Bankmitarbeiter war 2019 kein gutes Jahr. Mehr als 50 Banken kündigten an, nahezu 80.000 Arbeitsplätze einzusparen. Dabei nahm die Deutsche Bank den größten Einzelposten ein. Sie will bis 2022 ganze 18.000 Stellen streichen, die Hälfte davon voraussichtlich in Deutschland.

Zudem hat das größte deutsche Geldhaus angekündigt, den bis 2022 geplanten Sparkurs zu verschärfen, allem voran im Privatkundengeschäft. Dort waren bislang Einsparungen von 600 Millionen Euro vorgesehen, neuen Plänen zufolge soll es aber nun eine Milliarde Euro werden. Wie viele Filialen und wie viele Stellen mit dem gesteigerten Sparwillen zum Opfer fallen werden, verriet das Institut noch nicht, schreibt das Handelsblatt.

Fest steht aber, dass so manches Tabu fallen wird. Etwa die Trennung zwischen der blauen, gehobenen Konzernmarke und dem gelben Brot-und-Butter-Geschäft der Postbank. Komplette Filialzusammenlegungen sollen zwar die Ausnahme bleiben, aber künftig sollen Kunden der Deutschen Bank auch in jeder Postbank Geld abheben und Überweisungen tätigen können.

Postbank-Kunden sollen künftig verstärkt Fondsprodukte der Konzerntochter DWS angeboten bekommen und die Bankberater verstärkt zur Geldanlage in Aktien raten. Die Bank hofft, so an Provisionen für Geldgeschäfte in Höhe von rund zehn Milliarden Euro zu kommen, die Kunden der Deutschen Bank und der Postbank bislang noch auf Sparbüchern und anderen Konten gehortet haben. Auch die Weitergabe von Negativzinsen an vermögendere Kunden soll zusätzlich rund 100 Millionen Euro in die Kasse spülen.

Rückenwind für die Umbaupläne erhielt die Deutsche Bank von der Europäischen Zentralbank. Die setzte die Kapitalvorgaben der Bank leicht herab – und erhöhte so den finanziellen Handlungsspielraum, den Umbau auch ohne eine Kapitalerhöhung zu meistern.

 

Quellen: FAZ, 11. Dezember 2019, Printausgabe Seite 22, FAZ, 31. Dezember 2019, Printausgabe Seite 26