Anonyme Bewerbung: positive Anfangserfahrung

Anonyme Bewerbungen zwingen Personaler, sich ausschließlich auf die Qualifikation der Bewerber zu konzentrieren. Ein Pilotversuch stößt bei Unternehmen wie Kandidaten auf Zustimmung, meldet die Wirtschaftswoche. Bewerbern, die etwa wegen ihres Alters oder eines ausländischen Namens möglicherweise zunächst ungeeignet erscheinen, eröffneten sich bessere Jobchancen.

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Der Pilotversuch, der im November 2010 startete, soll helfen, die Kandidatenauswahl zu verbessern, weil durch die Anonymisierung nur die Qualifikation zählt und nicht Faktoren wie Alter oder Aussehen. Fünf Unternehmen - Deutsche Post, Telekom, L'Oreal, Mydays und Procter & Gamble - sowie drei öffentliche Arbeitgeber (Bundesfamilienministerium, Bundesagentur für Arbeit NRW und Stadtverwaltung Celle) nehmen daran teil. 4.000 Bewerbungen haben sie bisher entgegengenommen und 111 Stellen über dieses Verfahren besetzt. Personaler wie Bewerber sehen das Verfahren positiv: Unternehmen begrüßen die "Fokussierung auf Qualität", 45 Prozent der Bewerber halten eine anonyme Bewerbung für besser und fast genauso viele sehen auch keinen Mehraufwand darin.

In den anonymen Bewerbungen sind alle Hinweise, die Rückschlüsse auf den Bewerber selbst zulassen, entfernt, also Jahresangaben zu einzelnen Ausbildungs- und Karriereschritten, Fotos und Geburtsdaten. Allerdings gehen die Unternehmen unterschiedliche Wege: Bei der Bundesagentur etwa löschten drei Mitarbeiter alle Angaben oder schwärzten sie, während Mydays auf zwei Formulare setzte, eines mit den persönlichen Angaben, ein zweites mit den beruflichen Fähigkeiten. Die Personaler erhielten nur die Angaben zu den Qualifikationen und erfuhren erst bei der Einladung zum persönlichen Bewerbungsgespräch, wer dahinter steckte.

Das Ergebnis: Es wurden auch Kandidaten geladen, die sonst wegen Überschreitung einer Altersgrenze erst gar nicht ausgewählt worden wären. (27. Juli 2011) Quelle: Wirtschaftswoche

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