Accenture kauft Kolle Rebbe

Die Unternehmensberatung Accenture übernimmt die letzte inhabergeführte Werbeagentur Kolle Rebbe und integriert sie in seine Digitalsparte, schreibt das Handelsblatt. Einsteiger müssen ihre Karriereambitionen immer häufiger bei großen Häusern verwirklichen.

Accenture.com

Jahrzehntelang war Werbung einfach: Man nimmt ein Produkt oder eine Dienstleistung, poliert das Image auf und überzieht es mit einer werblichen, emotional angereicherten Hülle. Damit hatte sich klassische Marketing von den vier „P“ –Price, Promotion, Place, Product – nur noch auf das letzte P konzentriert, kommentiert das Handelsblatt. Doch im Digitalzeitalter reicht das nicht mehr, was Tech-Konzerne wie Amazon, Apple, Netflix oder Zalando belegen. Ihr Erfolg beruht auch auf Marketing, aber eines, das mit dem Kundenerlebnis, der Customer Journey, beginnt, die digitale Klaviatur voll ausspielt und Einkaufen im Internet zum Erlebnis macht.

Diese Dienstleistung erbringen immer weniger unabhängige, inhabergeführte Werbeagenturen, sondern große, international aufgestellte Werbekonzerne – und Beratungshäuser. Denn sie gehen bei den unabhängigen Werbeagenturen auf Einkaufstour und kaufen sich dringend benötigtes Know-how zu. Jetzt übernahm die Unternehmensberatung Accenture die letzte inhabergeführte Werbeagentur Kolle Rebbe. Der Consulting-Konzern übernimmt alle Mitarbeiter und  die Geschäftsführung, behält aber den Markennamen bei und integriert alles in seine Digitalsparte. Damit ist Accenture eine neue Anlaufstelle für Kandidaten, die es in die Werbebranche drängt. Und zwar eine sinnvolle für alle, die das Werbegeschäft gründlich kennenlernen wollen: „Die Vielzahl der Anforderungen der Werbeindustrie lässt sich in kleineren Unternehmen oft nicht abbilden“, analysiert Matthias Schrader, einst Chef der Agentur Sinner Schrader und heute Chef von Accenture Digital, im Handelsblatt.

Er steht selber für diesen Wandel, führte er doch bis 2016 mit einem Partner die unabhängige Digitalagentur Sinner Schrader, bis sie dann von Accenture übernommen wurde. Die Consultants beließen es nicht bei diesem Zukauf, sondern akquirierten unter anderem die Agenturen Designaffairs und Mackevision, einen Spezialisten für visuelle Effekte, die die Öffentlichkeit zum Beispiel von der Erfolgsserie „Game of Thrones“ kennt. Der Kauf der 300 Mann starken Werbeagentur Kolle Rebbe markierte jetzt den Schlusspunkt der Entwicklung – Accenture schloss mit der Übernahme seine Lücken in Sachen Kreativität.

Quellen: FAZ, 3. November 2018, Printausgabe Seite 23; Handelsblatt, 7. November 2018, Printausgabe Seite 26; Handelsblatt