Social Startups: Gründen mit gutem Gewissen

Als Gründer die Welt ein Stückchen verbessern? Genau das haben sich Social Startups wie Socialbee oder Unverpackt vorgenommen. Der aktuelle Social Entrepreneurship-Monitor zeigt: Trotz anhaltender Krisen können deutsche Sozialunternehmen ihren positiven Impact weiter ausbauen.

Unsplash

Pandemien, Hunger, Armut, Krieg und Konflikt, Klimawandel, Umweltverschmutzung: Die globalen Herausforderungen sind vielfältig – genau wie die vielen Social Startups, die an fairen, innovativen und wirtschaftlich tragbaren Lösungen arbeiten. Gemeinsam leisten sie einen erheblichen positiven Beitrag sowohl für die Gesellschaft als Ganzes, für spezielle Personengruppen, als auch für die Umwelt, heißt es im vierten Deutschen Social Entrepreneurship Monitor DSEM. Seit 2018 liefert die Studie regelmäßig einen Überblick über die bunte und stetig wachsende Social-Startup-Szene in Deutschland.

Social Entrepreneurship boomt

Mehr als 350 Social Entreprises haben an der diesjährigen Umfrage teilgenommen. Doch die tatsächliche Anzahl dürfte um ein Vielfaches höher liegen. Auch wenn die Corona-Pandemie Sozialunternehmen genau wie alle anderen hart auf die Probe stelle, nehme die Anzahl der Gründungen nicht ab, schreiben die DSEM-Autoren. Und fast die Hälfte konnte ihren Umsatz in den vergangenen 12 Monaten steigern. Spannende Fakten zum Social-Entreprise-Ökosystem aus dem DSEM:

Soziale Unternehmen in Deutschland sind …

jung: Der Altersmedian der teilnehmenden Sozialunternehmen beträgt drei Jahre. Die Mehrheit (rund 40 Prozent) befindet sich in der frühen Umsetzungs- und Wachstumsphase.

weiblich: Mehr als drei Viertel der DSEM-Gründerteams sind weiblich oder mindestens geschlechtergemischt; mehr als jedes fünfte DSEM Social-Enterprise wurde ausschließlich von Gründerinnen aufgebaut.

digital: Für rund die Hälfte der DSEM-Social-Enterprises spielen digitale Technologien eine wichtige Rolle in ihrem Geschäfts- und Wirkungsmodell.

klein: Mehr als ein Drittel der DSEM-Social-Enterprises erzielte in den letzten 12 Monaten weniger als 50.000 € Umsatz. Knapp ein Viertel liegt zwischen 50.000 und 250.000 € und immerhin 16 Prozent konnten die Umsatzmillion knacken.

urban: Der Großteil der DSEM-Teilnehmer ist in Ballungsräumen angesiedelt – knapp jedes fünfte allein in Berlin, gefolgt von Nordrhein-Westfalen (15 %), Bayern (13 %), Hamburg (11 %) und Hessen (10 %).

für Fairness und Teilhabe: Über 60 % der DSEM-Social-Enterprises widmen ihre Angebote Personenkreisen, die von sozialen Missständen betroffen sind. Die häufigsten Zielgruppen sind Kinder und Jugendliche (37 %), Frauen/Mädchen (28 %) und Menschen mit Migrations- oder Fluchthintergrund (30 %).

Mehr Geld für Gutes

Im Gegensatz zu anderen Ländern gibt es in Deutschland noch keine einheitliche Finanzierungsstrategie für soziale Innovationen. Die Geldbeschaffung stellt für Social Enterprises deshalb nach wie vor eine der größten Hürden dar. Als TOP 3 Herausforderungen werden im DSEM mangelnde Folgefinanzierung nach der Gründung, die Komplexität öffentlicher Finanzierungsmöglichkeiten sowie fehlende Startfinanzierung genannt. Doch es gibt positive Signale: Nicht nur in der Politik, sondern auch in der konventionellen Wirtschaft steige das Interesse an sozialen Innovationen, sagt Michael Wunsch vom Social Entrepreneurship Netzwerk Deutschland SEND. Hessen, Berlin und Bremen fördern Social Entrepreneurship bereits durch eigene Programme, weitere wollen folgen. Auch Unternehmen wie SAP oder Google bieten finanzielle Unterstützung. „Sozialunternehmen vereinen wirtschaftliche Pragmatik, wissenschaftliche Innovation und soziales Verantwortungsbewusstsein“, sagt Zarah Bruhn, Beauftragte für Soziale Innovationen im Bundesministerium für Bildung und Forschung: „Wir wollen erreichen, dass die klügsten Köpfe und kühnsten Unternehmerinnen und Unternehmer an der Lösung sozialer Herausforderungen arbeiten.“

Quelle: DSEM