Rund 100.000 neue Jobs durch Batterien für E-Autos

Massenweise Jobs entstehen unter anderem für Chemiker und Ingenieure in den Batteriewerken, die jetzt wie Pilze aus dem deutschen Boden schießen. Erste Produktionen sind bereits gestartet, andere starten bald.

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Wer aus den Natur- oder Ingenieurwissenschaften kommt und sich für eine Karriere rund um E-Autos interessiert, wird in den kommenden Jahren gute Jobchancen haben, denn überall in Europa entstehenden Batteriewerke und der Aufschwung der Elektromobilität ist in vollem Gang. Nach Schätzung des Beratungsunternehmens Capgemini werden bis Ende dieses Jahrzehnts in Europa rund 220.000 Jobs in Batteriewerken und bei Zulieferern entstehen – davon die Masse, nämlich etwa 100.000, voraussichtlich in Deutschland.

Neue Stellen in allen Bundesländern – Spitzenreiter Tesla
Bereits eröffnet, schreibt das Handelsblatt, haben die Unternehmen Microvast in Ludwigsfelde mit – nach Schätzung von Capgemini – rund 160 Mitarbeitern und Leclanche in Willstätt mit etwa 320 Köpfen. Startplanungen für 2022 haben die Unternehmen Svolt in Überherrn, Catl in Arnstadt und Farasis in Bitterfeld, wo jeweils rund 2.000 Arbeitsplätze entstehen sollen. Im gleichen Jahr will Tesla in Grünheide mit 4.000 leuten loslegen. Danach folgen dann 2024 noch Volkswagen in Salzgitter, wo 1.500 Stellen geschaffen werden und 2025 ACC in Kaiserslautern mit weiteren 2.000 geplanten Jobs.

Lanxess-Tochter Saltigo produziert Elektrolythe für Batterien
Weitere positive Effekte auf den Jobmarkt werden auch die Zulieferer dieser Unternehmen haben. Ein beispiel dafür ist der Kölner Chemiekonzern Lanxess: Er kooperiert mit dem chinesischen Hersteller von Leitsalzen und Elektrolyten Tinci Materials Technology. Ab 2022 will Lanxess im Leverkusener Chemiepark bei seinem Tochterunternehmen Saltigo im Auftrag von Tinici Elektrolyte für Batteriezellen produzieren.

Tinci investierte im Leverkusener Chempark bereits einige Millionen. Geplant ist, mit den dort hergestellten Elektrolyten europäische Batteriezellenhersteller zu beliefern. Der Vertrag zwischen Tinci und Lanxess ist zunächst bis auf Ende 2024 befristet.

Vorhandene Produkte – neue Kunden
Mit seinen Werken zur Produktion von Flusssäure und Phosphorsäure stellt Lanxess in Leverkusen bereits heute Rohstoffe her, die auch für die Batterieherstellung genutzt werden. Bislang allerdings gehören in diesem Feld vor allem Unternehmen aus der Agrarchemie, der Pharmaindustrie und der Chipherstellung zu den Kunden des Unternehmens.

Lithium-Pilotprojekt in den USA
Der Kölner Chemieriese hat aber noch ein weiteres Standbein, das ihm ermöglicht, tiefer in die Elektromobilität einzusteigen: 2017 übernahm Lanxess mit Chemtura eine Brom-Mine in El Dorado im US-Bundesstaat Arkansas. Dort wurde batteriefähiges Lithium gefunden. Derzeit versucht der Konzern in einem Pilotprojekt, reinstes Lithium aus der Mine zu extrahieren.

 

Quelle: Handelsblatt.com, 18.4.2021; Rheinische Post, 30. März 2021 (Bezahlschranke); Kölner Stadt-Anzeiger, 30. März 2021