Lieferando: 10.000 Mitarbeiter für Essen auf Rädern

Corona hat der Food-Lieferplattform Lieferando starke Zuwächse verschafft. Das Geld verdient der Konzern mit der Vermittlung von Bestellungen für Restaurants aus ganz Deutschland, die auf dem Online-Marktplatz präsent sind – und braucht für weiteres Wachstum IT-Spezialisten.

Pexels

Mit dem Ausbruch von Corona knickte auch bei Lieferando Geschäft weg. Doch nach zwei, drei Wochen kehrten die Besteller zurück – und zwar so massiv, dass Lieferando im April und Mai 2020 gegenüber dem Vorjahr um 48 Prozent zulegte. Das Plus bescherte der Food-Lieferplattform im ersten Halbjahr 2020 einen Gewinn von 177 Millionen Euro.

Auftragsvermittlung bringt den Profit
Damit zählt der Essenlieferdienst, der seine Firmenzentrale in Berlin hat, zu den wenigen Anbietern seines Metiers, die profitabel arbeiten. Seit 2019 gehört Lieferando dem niederländischen Konzern Just Eat Takeaway.com, der in 24 Ländern aktiv ist und 10.000 Mitarbeiter beschäftigt – und das ohne Fahrer gerechnet. Hierzulande basiert das Geschäft von Lieferando auf zwei Säulen: die Marktplatzrestaurants, die einen eigenen Lieferdienst haben und lediglich über die Plattform von Lieferando Kunden vermittelt bekommen. Und das Logistikgeschäft, bei dem das Essen mit der Lieferando-eigenen Lieferflotte ausgefahren wird. Dieser Lieferdienst trägt allerdings nur zehn Prozent zum Umsatz bei und dürfte kaum profitabel werden. Er ist aber das Vehikel, um Kunden in Besteller bei den Marktplatzrestaurants zu verwandeln und trägt den Namen auf die Straße.

Lieferando sieht sich als Tech-Unternehmen
Damit sind die Marktplatzrestaurants Markttreiber und Cash-cow für Lieferando gleichermaßen. Das Marktplatzgeschäft macht 90 Prozent der Lieferungen aus und ist strukturell sehr einträglich. Bei einer Bestellung von 20 Euro macht Lieferando bei einer Marge von – vereinfacht – rund zehn Prozent zwei Euro Gewinn. Das Corona-bedingte Wachstum dürfte nachhaltig sein – und ist auch noch weiter ausbaufähig. Folgerichtig versteht sich Lieferando denn auch als Tech-Unternehmen und sucht dafür vor allem IT-Spezialisten: vom Java Backend Developer über den iOS-Developer bis zum Systemadministrator.

Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger, 25. August 2020