Kanzleien nicht auf Pump kaufen

Ein verlockendes Angebot für junge Juristen: Viele Anwälte suchen aus Altersgründen einen Nachfolger für ihre Kanzlei. Doch Experten warnen: Die Finanzierung eines Kanzleikaufs wird immer schwieriger.

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"Die Banken sind sehr zurückhaltend geworden und die Käufer müssen mindestens 60 Prozent Eigenkapital mitbringen", sagt Rechtsanwalt Jürgen Ernst gegenüber dem Handelsblatt. Außerdem kann sich die Abzahlung des Kaufpreises eine Weile hinziehen, da der Kostenanteil der Kanzleien durchschnittlich über 50 Prozent liege. Junge Anwälte sollten eine Kanzlei deshalb nicht auf Kredit kaufen, rät der frühere Präsident des Deutschen Anwaltsvereins (DAV), Michael Streck. Seine Empfehlung: Ein so genanntes "Set-Up"-Modell wählen, bei dem sich der Nachfolger die Anteile über mehrere Jahre durch Arbeit verdienen kann. Außerdem sei darauf zu achten, dass mit dem Weggang der alten Hasen die lukrativen Mandanten nicht mit wegbrechen.

Tipp: Den Senior für ein geringes Entgelt weiter in der Kanzlei beschäftigen, um so den Kontakt zu den Mandanten zu halten. Grundsätzlich gilt: Die Mandantenbindung ist in wirtschaftsrechtlich ausgerichteten Sozietäten größer. Im Strafrecht verschwinden verurteilte Mandanen häufiger für eine Weile im Gefängnis. (8. Februar 2010)

Quelle: Handelsblatt

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