Influencer-Marketing ist wachsendes Karriere-Terrain

Jugendliche reagieren auf Kaufempfehlungen in den sozialen Medien. Influencer eröffnen ein wachsendes Feld für Marketingexperten, schreibt die FAZ.

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Vom Internet lassen sich Jugendliche gerne inspirieren: Jeder Zweite zwischen 16 und 18 Jahren kaufte in den vergangenen sechs Monaten mindestens einmal ein ganz bestimmtes Produkt, das er oder sie zuvor in einer Influencer-Werbung gesehen hatte. Diese Art der Werbe-Einflussnahme funktioniert besonders gut auf Youtube und Instagram, wenn es um die Zielgruppe Jugendliche geht. 43 Prozent haben sich schon einmal auf Youtube etwas angesehen, was sie später auch gekauft haben, 13 Prozent sind in den vergangenen sechs Monaten sogar zum Mehrfachtäter im Befolgen von Youtube-Kaufempfehlungen geworden. Fast ein Drittel der Jugendlichen folgte im selben Zeitraum Fotoinspirationen auf Instagram, 14 Prozent Blogger-Empfehlungen. Das ist das Ergebnis der Postbank Jugend-Digitalstudie 2019. Zu den weiteren Medien gehört das Videoportal Twitch oder der Messengerdienst Snapchat.

Neue Job-Chancen im Marketing

Für Marketing-Experten eröffnet sich hier ein wachsendes Betätigungsfeld, das sich in den letzten drei Jahren stark professionalisiert hat. Wer ein Produkt für Jugendliche in Szene setzen will, muss die Regeln für das Influencer-Marketing kennen. Gerade für Marketingagenturen ist es daher entscheidend, wo, mit wem und wie sie ihr Produkt via Influencer präsentieren. Denn zum Nulltarif gibt es diese Werbeform nicht: Schon jetzt fließen rund drei bis fünf Prozent des aktuellen Werbemarkts auf die Konten der Influencer. Deren Branche dürfte bis zum  Jahr 2020 im Werbemarkt von Deutschland, Österreich und der Schweiz rund eine Milliarde Euro umsetzen.

Zahl der Follower bestimmt den Preis

Eine der wichtigsten Messgrößen ist die Zahl der Follower. Das beeinflusst auch die Kosten. Die Branche unterscheidet zwischen Nano-, Micro-, Macro- und Megainfluencern. Wer eine halbe Million Follower hat, kann schon mal 3.000 bis 6.000 Euro für ein Posting verlangen. Auf Youtube werden im Schnitt 50 bis 100 Euro je 1.000 Followern bezahlt, auf Instagram liegt der Preis zwischen acht und zwölf Euro, was auch an den unterschiedlichen Formaten liegt. Es ist einfacher, ein Foto für Instagram als ein Video für Youtube zu produzieren. Und in Nischen wie Outdoor sind Influencer in der Regel teurer als in Massenmärkten wie Kosmetik oder Mode.

Postings müssen auf Marke einzahlen

Auch wenn die Zahl der Likes für die Unternehmen eine Rolle spielt, letztlich entscheiden signifikante Veränderungen der Markenwerte und der Verkauf, schreibt die FAZ. Denn ein Posting allein garantiert noch keinen Erfolg, selbst bei Influencern mit Millionen an Followern. Das zeigen die vielen Kampagnen, die viel Geld ohne jede Wirkung verbrannten – und über die keiner spricht.

 

Quelle: FAZ, 23. September 2019, Printausgabe Seite 22