Honorare der Wirtschaftsprüfer sind gestiegen

Trotz hohen Preisdrucks sind die Honorare der Wirtschaftsprüfer in den letzten Jahren gestiegen. Lag das Gesamthonorar für Abschlussprüfungen bei den Firmen der wichtigsten Aktienindizes 2009 noch bei knapp 742 Millionen Euro, waren es 2011 über 759 Millionen Euro, zitiert das Handelsblatt eine Analyse der Kanzlei Kleeberg. Ursache des Honorarzuwachses: Die Prüfungen werden immer komplexer.

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Die Wirtschaftsprüferbranche klagt seit geraumer Zeit über den enormen Preisdruck bei den Prüfhonoraren. Viele Unternehmen werteten die Abschlussprüfung nur als lästige Pflichtübung, so heißt es, und wollten deshalb möglichst wenig zahlen. Doch obwohl der Preisdruck in der Branche tatsächlich hoch ist, konnten die Prüfgesellschaften der wichtigsten Aktienindizes (Dax, MDax, SDax und TechDax) unterm Strich ihre Honorareinnahmen steigern. Der Grund: „Die Prüfungen werden immer komplexer“, zitiert das Handelsblatt Christian Zwirner, Wirtschaftsprüfer und Steuerberater bei Kleeberg. Der bürokratische Aufwand steige stetig, die Prüfer könnten daher mehr Stunden abrechnen und so die niedrigeren Stundensätze kompensieren.

Dass die Branche dennoch unter dem starken Preisdruck leidet, zeigen – so schreibt das Handelsblatt – die Prüferwechsel. Siemens etwa zahlte im Geschäftsjahr 2008 noch 50,7 Millionen Euro für die reine Abschlussprüfung an KPMG, Ernst & Young kassierte ein Jahr später nur noch 40,5 Millionen Euro. Auch MAN oder Fielmann zählen zu den Unternehmen, die nach einem Prüferwechsel deutlich niedrigere Honorare zahlten.

Zudem ergab die Studie, dass die Dominanz der Big Four, also von PwC, KPMG, Ernst & Young sowie Deloitte – weiter gestiegen ist. 2009 wurden 17 Prozent aller Mandate von anderen Gesellschaften als den Big Four geprüft, 2011 waren es nur noch zwölf Prozent. Weil Mandanten immer mehr Spezialwissen von ihren Prüfern forderten, könnte der Anteil noch weiter zunehmen, schreibt das Handelsblatt. Mittelständische Gesellschaften böte sich aber dennoch eine Chance, so Zwirner, wenn sie sich auf Beratungs- und Prüfungsleistungen spezialisierten, die die Big Four nicht erbringen dürfen.

(01|2013) Quelle: Handelsblatt (27. Dezember 2012, Printausgabe)

Honorarzuwachs