Gute Aussichten für Auto-Ersatzteilhandel

Über 2,2 Millionen Beschäftigte arbeiten in Auto-Werkstätten und dem Kfz-Ersatzteilhandel. Trotz E-Mobilität bescheinigten Experten der Branche eine rosige Zukunft, schreibt die FAZ.

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Werkstätten warten und reparieren täglich 100.000 Autos. Auch wenn die Branche wegen der Corona-Krise zurzeit oft nur im Notbetrieb arbeitet, zählt sie zu den Grundversorgern. Sie gewährleisten Mobilität – und die Menschen sollten in sicheren, funktionsfähigen und umweltfreundlichen Fahrzeugen an ihr Ziel gelangen.

Berater: E-Autos brauchen weniger Ersatzteile
Über die Zukunft der mehr als 2,2 Millionen Beschäftigten der Kfz-Werkstätten und des Ersatzteilhandels steht aber ein Fragezeichen. Branchenexperten rechnen damit, dass bis 2035 die Hälfte der Aftersales-Erlöse wegfallen werden genauso wie ein Drittel der Werkstätten. Der Grund: E-Autos brauchen kein Öl und die Bremsen nutzen wegen der Rekuperation (die Rückgewinnung der Bremsenergie in Strom) weniger ab – und Motoren- und Bremsservice machen einen Großteil des Geschäfts aus.

Gegenrede vom Marktführer
Widerspruch zu dieser These kommt von Marktteilnehmern wie dem Ersatzteilhändler LKQ, weltweit mit einem Umsatz von 13,5 Milliarden US-Dollar der wohl größte in der Branche. Die europäische Sektion, LKQ Europe, sieht nicht, dass sich langfristig an dem Markt und seinen Strukturen etwas ändern wird. Das Argument: Fahrzeuge werden im Schnitt immer älter. Das beschert den freien Werkstätten mehr Geschäft und belebt automatisch auch den Ersatzteilhandel.

Die Branche investiert stark

Auch bei den Elektroautos sieht LKQ keine Gefahr, sondern eine Verschiebung des Schwerpunkts weg von Motoren und Bremsen hin zu Assistenzsystemen und Elektronik. Damit bleiben auch die Strukturen erhalten, die entsprechend Personal brauchen, vom Mechatroniker über den Werkstattleiter bis hin zum Logistiker und Manager und IT-Experten. Die Branche investiert daher stark.

LKQ hat in Europa 70 Unternehmen akquiriert
So hat LKQ Europe einen dreistelligen Millionenbetrag in zwei neue vollautomatische Zentrallager investiert, eins in England, eins in den Niederlanden, was Ende 2020 in Betrieb geht. Zudem war der Konzern in Europa auf Einkaufstour und hat rund 70 Firmen akquiriert, die es nun integriert. Mit weiteren Millioneninvestitionen sollen alle Standorte in 22 Ländern eine einheitliche Software erhalten. Allein in Deutschland, sagt das Unternehmen, beliefere LKQ Europe über 15.000 Werkstätten pro Tag mit Kfz-Teilen.

 

Quelle: FAZ, 9. April 2020, Printausgabe Seite 22, AMZ