Buch des Monats: Was Männer nie gefragt werden

Was ziehen Sie zur Aufsichtsratssitzung an? Wer kümmert sich um Ihre Tochter, wenn Sie arbeiten? Was können Sie, was andere nicht können? – Seit Unternehmerin Fränzi Kühne vor einigen Jahren Aufsichtsrätin bei Freenet wurde, interessierten sich Journalisten meist mehr für ihren Kleiderschrank als ihre Kompetenzen. Wie würden sich erfolgreiche Männer wohl fühlen, wenn ihnen auch so blöde Fragen gestellt würden?

Diese Frage stellte sich Fränzi Kühne regelmäßig, wenn sie in Interviews und Porträts regelmäßig über ihre Frisur oder ihre Turnschuhe lesen musste, obwohl sich das Basisgespräch um deutlich Gehaltvolleres gedreht hatte. In ihrem Buch „Was Männer nie gefragt werden“ – mittlerweile Spiegel-Bestseller – hat die Unternehmerin den Spieß deshalb mal umgedreht und erfolgreichen Männer genau die Fragen gestellt, die sie selbst so gestellt bekommt.

Fragen, die sich Männer noch nie stellen (lassen) mussten

22 der 50 angeschriebenen Männer haben sich für ein Interview bereitgefunden, von Bundesaußenminister Heiko Maas über Siemens-Vorstand Joe Kaeser und Investor Frank Thelen bis zum Musiker Axel Bosse.
Herausgekommen ist ein Zusammenschnitt nachdenklicher, sehr reflektierter und manchmal auch sehr verwirrter Antworten von männlicher Seite und eine intelligente Analyse des Gender-Status quo durch Fränzi Kühne.

Jobguide-Meinung: Zugegeben, das Buch hat ein paar Längen – durch die man sich aber schnell und gut durchscannen kann – dafür aber auch jede Menge spannender Einsichten in das männlich-weibliche Wirkgefüge in Wirtschaft, Gesellschaft und Medien. Es ist traurig, dass man im Jahr 2021 immer noch konstatieren muss, dass nach wie vor unterschiedliche Ellen angelegt werden – und dass dies den Männern noch nicht einmal klar ist. Deshalb ein wichtiges Buch für Frauen wie Männer.

Meine Lieblingspassage: „Von Männern lässt man sich die Welt erklären, Frauen dagegen müssen erklären, dass sie die Welt verstanden haben.“

Quelle: Was Männer nie gefragt werden. Fränzi Kühne. Fischer Verlag, 2021, 237 Seiten, 14 Euro (Paperback), 12,99 Euro (eBook)