Brexit: Großbritannien steigt bei Erasmus aus

Wir müssen draußen bleiben: Auslandssemester bei den Briten werden für EU-Studenten künftig komplizierter und teurer.

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Im Zuge des Brexit hat die britische Regierung entschieden, aus dem Erasmus+-Programm der EU auszusteigen, meldet der Tagesspiegel in einem Beitrag. Damit ist der bisherige unbürokratische und kostengünstige Studentenaustausch wohl demnächst Geschichte, Auslandssemester an britischen Hochschulen werden für deutsche Studenten aller Voraussicht nach zumindest komplizierter – und voraussichtlich teurer.

Immerhin will wohl die nordirische Regierung an Teilen des Erasmus-Programm festhalten und es weiter mitfinanzieren.

Aktuelle Erasmus+-Programme erstmal sicher
Bis der britische Ausstieg tatsächlich greift, wird es noch ein bisschen dauern. Die Erasmus-Runden 2019 und 2020 wurden wegen Corona verlängert, so dass die Förderung bis 2023 gesichert ist. Der Tagesspiegel-Beitrag verweist auf die DAAD-Homepage, laut der bis Ende März 2023 die bisherigen Förderbedingungen und Vorgaben für Auslandssemester in Großbritannien gelten. Bis dahin entfallen für Erasmus+-Studenten die Studiengebühren also wohl weiter.

Brexit bringt neue Visa-Richtlinien
Seit Jahreswechsel benötigen Erasmus-Studierende, die länger als sechs Monate in UK bleiben, ein Visum, wie es auch schon Nicht-EU-Studenten brauchten („student route“). Das kostet, so der Beitrag, neben den Visumsgebühren auch einen Beitrag für den nationalen Gesundheitsdienst. Erasmus-Studenten, die weniger als sechs Monate bleiben, benötigen noch kein Visum, bekommen aber auch keine Arbeitserlaubnis.

Studentenaustausch mit UK künftig Hochschulsache
Wer nach dem Erasmus-Ausstieg in Großbritannien ein Auslandssemester einlegen will, muss darauf bauen, dass seine Hochschule eine Kooperation mit einer britischen Hochschule hinbekommt. Der DAAD rechnet damit, dass für EU-Studenten künftig Ersatzprogramme entwickelt werden und die britischen Hochschulen in Eigenregie ihre Gebühren für den Austausch mit EU-Studenten streichen oder reduzieren.

Keine EU-Vorteile mehr bei den Studiengebühren
EU-Studenten, die komplett in Großbritannien studieren wollen, müssen, so schreibt der Tagesspiegel mit Verweis auf den British Council, ab Juli 2021 die erhöhten Studiengebühren für internationale Studierende bezahlen. Sie können dann nicht mehr die britische Studienfinanzierung oder die Studiengebühren für britische Studenten nutzen. Die internationalen Gebühren seien etwa doppelt so hoch wie die für britische Studenten.

Ein bisschen was bleibt
Immerhin: An fünf Programmen der Europäischen Union will Großbritannien festhalten. Darunter, so stellt der Tagesspiegel fest, sind das Forschungsprogramm Horizon Europe, das Forschungs- und Ausbildungsprogramm der Europäischen Atomgemeinschaft (Euratom) und das Kernfusionsreaktorprojekt Iter.    

Quelle: Tagesspiegel