Steuerberatung: Künftig nur noch wenige Jobs für High Potentials

Das Steuerrecht ist zwar kompliziert, basiert aber auf festgeschriebenen Regeln. Mit der Automatisierung könnte der Markt der Steuerberatung deshalb besonders durchgewirbelt werden, schreibt der britische Marktforscher Source Global Research. 

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Die Steuerberatung steht vor einem Wendepunkt. Normalerweise können Unternehmensberater ihr Honorar auf kostengünstigen und hochpreisigen Leistungen aufbauen und damit ihre Marge sichern. Doch der Wind in der Steuerberatung hat sich gedreht. Weltweit haben Länder innovative Steuerdeals und -modelle heruntergefahren oder abgeschaltet, die einst Privatpersonen und Gesellschaften kräftige Steuergewinne verschafften.

Für die Steuerberatung heißt das aber auch, dass die Strategieentwicklung fürs Steuersparen zwar immer noch sehr komplex sein kann, aber sie basiert auf festen Regeln. Und für diese Regeln stellt sich die Frage, wann sie automatisiert werden können. Für die Karriere bringt das aber ein Problem mit sich. Viele High Potentials suchen in den Steuerberatungen ein Sprungbrett für eine Karriere in ein Unternehmen hinein.

Die Kernfrage, schreibt Source Global Research, laute also: Wie können die Steuerberatungen die klügsten und besten Köpfe rekrutieren, wenn sie keine interessanten Aufgaben und die Gelegenheit zum Wachsen und Lernen anbieten können? Fest steht, dass die kostengünstigen Anteile in der Steuerberatung mit der Digitalisierung zunehmen werden.

Die Steuerberatungsgesellschaften, schreibt der Marktforscher, sollten diese Entwicklung besser nicht als Bedrohung ansehen, sondern stattdessen lieber gezielt in Technologie investieren. Niedrige Kosten bedeuteten nicht automatisch Niedrigpreisprodukte. In Zukunft könnten in der Steuerberatung viele neue Dienstleistungen entstehen, die einen hohen Grad an Automatisierung aufweisen, aber für die Mandanten so wertvoll sind, dass sich damit gute Margen erzielen lassen. Auch für die Entwicklung solcher neuen Geschäftsmodelle brauche es weiterhin kluge Köpfe, etwa um die Programme zu entwickeln. Nur werden es künftig weitaus weniger Experten als heute sein, die dann auch völlig andere Arbeiten erledigen, wie etwa das Schreiben von Algorithmen.

Quelle:sourceglobalresearch.com, 27. Juni 2017