Private Krankenversicherer sehen sich vor Krise

4. Juli 2008 - Den privaten Krankenversicherern (PKV) macht die aktuelle Gesundheitsreform zu schaffen. Im kommenden Jahr dürfen sich die Privatversicherer erstmals in ihrer Geschichte ein halbes Jahr lang gegenseitig die Altkunden wegschnappen. Die Folge: Besonders Versicherer mit großen Altbeständen wie die Allianz oder die DKV fürchten massenhafte Abgänge zu jüngeren Konkurrenten. Und niemand weiß, ob die bisher angesparten Altersrückstellungen der Versicherungskunden die PKV-Beiträge künftig auch bezahlbar halten. Außerdem bleiben die Lieblingskunden weg: Es fehlen vor allem die 20- bis 30-Jährigen, die unverbraucht und gesund eintreten und über viele Jahre mehr einzahlen, als sie in Anspruch nehmen. Ein Grund: Angestellte dürfen heute erst ab 4.000 Euro Bruttomonatsgehalt und drei Jahren "Wartezeit" in die private Krankenversicherung wechseln - eine hohe Hürde, gerade für Berufsanfänger. Nun könnte es in der grob zersplitterten Branche zu einer Fusionswelle und dem Abschied von althergebrachten Geschäftsbereichen kommen, wie das Magazin Focus berichtet. KarstadtQuelle habe die private Vollversicherung bereits aufgegeben, auch die BBV plane bereits den Ausstieg und die DKV konnte ihren Kundenverlust nur mit Zukäufen (Zurich/Gobale) kaschieren. Der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) stellt das derzeitige System aus privaten und gesetzlichen Kassen sogar ganz in Frage und kommt zu dem Schluss, dass die PKV in ihrer heutigen Form bis zum Jahr 2020 verschwunden sein wird.

Quellen: Focus, Wirtschaftswoche

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