Das Bankensterben hält an

Auf dem Land sterben neben den Sparkassen die Volks-und Raiffeisenbanken aus. Die Genossenschaften reagieren mit Fusionen auf den steigenden Kostendruck und wachsenden Regulierungsaufwand. Die Digitalisierung kostet Tausende von Jobs.

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1970 gab es in Westdeutschland exakt 7.096 Volks- und Raiffeisenbanken, im vereinigten Deutschland waren es im Jahr 2000 nur noch 1.794. Bis zum Jahr 2017 hat sich auch diese Zahl noch einmal auf 915 nahezu halbiert – obwohl die genossenschaftlichen Banken kontinuierlich Zulauf haben und die Zahl ihrer Mitglieder in den letzten fünf Jahrzehnten von rund sechs auf 18 Millionen Menschen gestiegen ist.

Vor allem auf dem Land macht sich das Bankensterben der Volks-und Raiffeisenkassen bemerkbar. Wie schon bei den Sparkassen, deren Zahl ebenfalls immer weiter sinkt, fusionieren immer mehr Geldhäuser, um den starken Kostendruck und den hohen Regulierungsaufwand zu kompensieren. Allein in Bayern, traditionell eine der Hochburgen der genossenschaftlich organisierten Kleinbanken, so schreibt die BILD-Zeitung, gab es 2017 16 Fusionen, 2018 werden es voraussichtlich acht sein.

Einen gegenläufigen Trend gibt es nur bei den Privatbanken. Während die Deutsche Bank mit ihren knapp 300 Häusern seit rund zehn Jahren stabil ist, nimmt die Zahl ausländischer Banken zu, allen voran wächst die Zahl der Niederlassungen chinesischer Großbanken. Noch ist es nach Aussagen des Bankenverbands in Berlin ein moderates Wachstum. Aber, so vermuten die Branchenexperten, der Brexit dürfte dem Trend zur Auslandsbank in Deutschland einen weiteren Schub verleihen.

Gleichzeitig sinkt durch die Digitalisierung die Zahl der Jobs im Bankenwesen. Immer mehr Tätigkeiten werden automatisiert. Seit 2010 fielen wegen der Digitalisierung 188.000 Jobs in deutschen Kreditinstituten weg, notiert die Neue Osnabrücker Zeitung. Allein 2017 sank die Zahl der Arbeitsplätze um vier Prozent auf 586.000. Die DZ-Bank, das Spitzeninstitut der Volks- und Raiffeisenbanken hierzulande, kündigte an, knapp 500 Arbeitsplätze, fast jede zehnte Stelle, in den nächsten vier Jahren abzubauen. Die Genossenschaft will Kosten sparen – und deshalb weiter automatisieren. Dafür brauchen die Geldhäuser zwar generell hochspezialisierte Fachkräfte, aber deren Zahl wird den Stellenabbau nicht ausgleichen können.

Quellen: Die Zeit, BILD, Neue Osnabrücker Zeitung