Rolf Dahlems

Warum ein Headhunter Sie zum Kandidaten macht

Rolf Dahlems, Geschäftsführer der Personalberatung Signium International erklärt, was Sie tun können, damit ein Personalberater Sie „entdeckt“ und seinen Kunden ans Herz legt. Jeder Personalberater hat gute Gründe, warum er Sie zu seinem Kandidaten macht. Deshalb ist es für Sie wichtig, die Gründe zu kennen und danach zu streben, möglichst viele dieser Punkte zu erfüllen.

Grund 1: Sie haben die gesuchten Erfahrungen und Fähigkeiten.

Vielleicht sind Sie nicht in der gleichen Branche tätig, verfügen aber über Managementerfahrung auf dem gleichen Level wie die zu besetzende Position. Vielleicht sind Sie auch eine Ebene darunter, sind aber besonders erfolgreich auf dieser Ebene und kennen die Branche gut. Oder Sie haben die Vermarktungsstrategien in der zu besetzenden Position besonders gut verstanden und können dies auch glaubhaft machen.
Sie werden nicht für die Position geeignet sein, wenn Sie mehrere Hürden gleichzeitig zu überspringen haben, also heute auf einem anderen Level tätig sind, in einer anderen Branche und vielleicht sogar noch in einer anderen Funktion. Sie wissen, dass sich darauf keiner einlassen wird, da das Risiko viel zu hoch ist, dass Sie die Lücken zwischen Ihrem jetzigen Profil und der zu besetzenden Position nicht schließen können.

Grund 2: Sie haben Erfolge vorzuweisen.

Die Tätigkeit jedes Managers ist in irgendeiner Form messbar. Daher sollten Sie bei jeder Berufsstation Ihre Erfolge deutlich herausstellen. Haben Sie messbare Verbesserungen herbeigeführt, Ihre Aufgabe vielleicht über das erwartete Maß hinaus erfüllt oder besondere Herausforderungen bewältigt?

Argumentieren Sie nicht im Sinne des Unternehmens, sondern argumentieren Sie für sich, denn es geht dem Personalberater um Ihre persönlichen Erfolge und darum, was Sie konkret verändert haben.

Weniger interessant ist, was Sie gemacht haben, viel interessanter ist, was Sie erreicht haben!

Grund 3: Kollegen und Wettbewerb kennen und schätzen Sie.

Wenn Sie ein erfolgreicher Manager sind, werden Sie die Anerkennung Ihrer Kollegen haben: Es gibt Mentoren im Kreis der älteren Manager, Sie selbst vermitteln Werte an die nächste Generation und Ihre Kollegen auf der gleichen Ebene schätzen die gute und offene Zusammenarbeit mit Ihnen. Außerhalb Ihres Unternehmens hat der Wettbewerb Sie identifiziert als jemand, der Erfolge erzielt, der entscheidend ist für wichtige Weichenstellungen und der dem Unternehmen Nutzen gebracht hat.

Der Personalberater ist auf solche Informationen angewiesen, da er nur ein relativ kurzes Gespräch mit Ihnen führt. Teilen Sie ihm daher auch solche Anerkennungen und Wertschätzungen offensiv mit.

Grund 4: Sie haben ein sicheres Selbstbild.

Sie wissen, was Sie können und wer Sie sind. Ihre Umwelt nimmt Sie als eine stabile und verlässliche Person wahr, die ein harmonisches und sicheres Miteinander ermöglicht. Bezüglich der neuen Position ist Ihnen klar, dass es nicht nur darum geht, den Job zu bekommen, sondern ihn erfolgreich auszufüllen. Deshalb trauen Sie sich nur Positionen zu, bei denen Sie sicher sind, dass Sie erfolgreich sein werden.

Eine nicht passende Aufgabe kommt für Sie überhaupt nicht in Betracht. Sobald Sie erkannt haben, dass die Position nicht passt, brechen Sie den Prozess ab und verlängern nicht den Zeit- und Kraftaufwand des Personalberaters.

Grund 5: Sie sind ein sympathischer, vorzeigbarer und authentischer Mensch.

Kein Personalberater wird Sie präsentieren, wenn er Gefahr läuft, dass der Klient Sie als unfreundlich, unsympathisch, egozentrisch, arrogant oder schlecht erzogen empfindet. Personalberater mögen ihren Klienten nicht gerne sagen: „Er wirkt vielleicht etwas unsympathisch, aber Sie werden ihn im Laufe der Zeit noch mögen.“

Personalberater brauchen Kandidaten, die mit sozialen Beziehungen geschickt umgehen können, Manager, die vor einer Gruppe auftreten können und diese überzeugen, aber auch die notwendige Bescheidenheit mitbringen. Ein Egozentriker, der nur an sich selbst denkt und andere nicht für sich gewinnen kann, wird keinen Erfolg haben.

Grund 6: Ehrlichkeit, Fairness und Zuverlässigkeit sind für Sie hohe Werte.

Sie schönen Ihren Lebenslauf nicht, vergessen keine kurze Station, die ein Flop war, schreiben in Lücken nicht einfach „Unternehmensberater“.  Sie täuschen nicht vor, dass eine Aufgabe größer war als in Wirklichkeit. Ihre Fairness umfasst auch, dem Personalberater mitzuteilen, wenn Sie bereits in Verhandlungen zum Ausscheiden bei Ihrem jetzigen Arbeitgeber sind oder gar schon ausgeschieden sind. Nichts ist peinlicher, als wenn der Personalberater in Ihrer alten Firma anruft und erfährt, dass Sie dort nicht mehr tätig sind.

Präsentiert der Personalberater Sie bei seinem Klienten, so sind Sie zuverlässig zur richtigen Zeit dort, gepflegt angezogen und die gleiche Persönlichkeit, die der Personalberater in seinem Interview mit Ihnen kennengelernt hat.

Grund 7: Sie denken strategisch.

Schon bei der Beschreibung Ihres Lebensweges lassen Sie erkennen, dass dort ein strategischer Ansatz vorhanden war. Sie sind nicht zufällig von einer Position in die andere gestolpert, haben vielmehr einen roten Faden entwickelt, denken langfristig und nehmen auch einen Rückschlag hin, ohne Ihr Ziel aus den Augen zu verlieren.

Auch die Fragen, die Sie dem Personalberater stellen, zeigen, dass Sie strategische Themen und die wichtigsten Hebel für die Aufgabe verstehen. Sie gehen nicht „tief ins Bohrloch“, um an winzige Details zu gelangen, Sie fragen nach strategischen Erfolgsmerkmalen Ihres potentiellen Arbeitgebers und nach dessen langfristiger Perspektive.

Grund 8: Sie kommen zum Punkt.

Schon bei der Darstellung Ihres Lebensweges langweilen Sie den Personalberater nicht mit unwichtigen Details, schweifen nicht ab, lassen Raum für tiefere Nachfragen. Ihre Fragen beweisen, dass Sie auf die Lösung von Problemen fokussiert sind. Ihre Fragen bringen neue Erkenntnisse und Sie sind nicht nur dazu da, einen schlauen Eindruck zu machen. Schon wenn Sie formulieren, lassen Sie Füllwörter weg, sind konkret.

Grund 9: Sie behandeln Menschen angemessen.

Mitarbeitern Angst zu machen, ist für Sie kein Führungsinstrument. Sie wissen, dass Menschen ihr Bestes geben, wenn sie sich mit Ihrer Arbeit und ihren sozialen Beziehungen zu ihrer Umwelt wohl fühlen. Menschen möchten für Sie arbeiten, weil sie gefordert werden und Sie mit gutem Beispiel vorangehen. Sie fordern, dass Ihre Mitarbeiter über den Tellerrand hinaus schauen. Sie vermitteln das Gefühl der Eilbedürftigkeit, aber geben einen ausreichenden Zeitrahmen. Sie bestrafen nicht den Überbringer der schlechten Nachricht. Mitarbeiter haben keine Angst, wenn sie Ihre Stimme am Telefon hören und gehen in ein Gespräch mit Ihnen entspannt und mit positiven und konstruktiven Erwartungen.

Grund 10: Sie haben Verständnis für den Personalberater.

Sie wissen, wie ein Personalberater arbeitet und was er für Sie zu tun versucht. Ihnen ist klar, dass der Personalberater nicht alles weiß, was der Auftraggeber weiß. Sie haben auch verstanden, dass es nicht die Aufgabe des Personalberaters ist, Ihnen einen Job zu verschaffen. Er vermittelt Ihnen Informationen, die Sie zur eigenen Beurteilung heranziehen müssen. Sie suchen mit dem Personalberater nach einer Win-Win-Lösung, die für Sie etwas bringt, aber auch für den Personalberater. Ihnen ist klar, dass Sie die Möglichkeit haben, jederzeit während des Prozesses Nein zu sagen, damit Sie die Zeit des Personalberaters und seines Klienten vernünftig nutzen und nicht verschwenden.

Grund 11: Sie helfen dem Personalberater auch bei dessen anderen Projekten.

Frühere Kandidaten sind für den Personalberater eine wichtige Quelle bei anderen Projekten. Sie sind Insider in einer Branche oder in einer Funktion und können helfen mit Namen oder Informationen. Sie sind dazu bereit und geben die entsprechenden Tipps jederzeit unabhängig von einem konkreten Projekt. Ihnen ist bewusst, dass es vielleicht bald wieder ein Projekt gibt, wo Sie ein interessantes Angebot bekommen können und sind deshalb hilfsbereit.

Grund 12: Sie halten Kontakt zum Personalberater auch über konkrete Projekte hinaus.

Sie sorgen dafür, dass Sie bei Job- oder Adressenwechsel nicht vom Radarschirm des Personalberaters verschwinden. Wenn er Sie dann sucht, hat er einen hohen Aufwand oder kann Sie möglicherweise gar nicht finden. Dies ist ärgerlich und damit dürften Sie Minuspunkte beim Personalberater bekommen. Schon eine jährliche Weihnachtskarte oder ein einmal jährliches Update sind eine große Hilfe. Sie pflegen den Kontakt zu einem Personalberater über viele Jahre, da Sie wissen, dass auch Personalberater nicht jeden Monat den Traumjob für Sie bereit halten können.