Tausende Lehrer gesucht

In Deutschland herrscht Lehrermangel. Bundesweit am stärksten betroffen sind die Grund-, Förder- und Berufsschulen. Für Akademiker, die sich als „Lehrkräfte in Ausbildung“ neben dem Unterricht auf das Zweite Staatsexamen vorbereiten, kann sich ein Quereinstieg sogar finanziell lohnen, schreibt die FAZ.

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An deutschen Schulen fehlen bundesweit 40.000 ausgebildete Lehrer. Schon im Sommer 2018 schlug der Deutsche Lehrerverband deshalb Alarm und rechnete vor: neben 10.000 vakanten Lehrerstellen gibt es bundesweit 30.000 Stellen, die mit Nicht-Lehrern, Seiteneinsteigern, Ruheständlern und Studenten besetzt sind, also überwiegend mit Lehrpersonal, das weder über eine hinreichende pädagogische Ausbildung noch über ein Lehramtsstudium verfügt.

Jetzt schlug auch die Bildungsgewerkschaft GEW Alarm und bezeichnete die Situation als „dramatisch“. Im zweiten Schulhalbjahr 2018/2019 blieben erneut Tausende Stellen unbesetzt. „Der Lehrkräftemangel ist keine Eintagsfliege“, zitiert die FAZ die GEW-Bundesvorsitzende Marlis Tepe. „Wenn jetzt nicht effektiv gegengesteuert wird, verschärft sich die Situation bis 2025, ja 2030 sogar noch.“

Chancen auf eine Anstellung haben Quereinsteiger mit wissenschaftlichem Studium und Berufserfahrung besonders an Grund-, Förder- und Berufsschulen, denn hier ist der Mangel an ausgebildeten Lehrkräften bundesweit besonders groß.

Wer über einen Quereinstieg als Lehrer nachdenkt, sollte jedoch beachten, dass der Start oft nicht einfach ist. Der Bildungsnotstand hat dazu geführt, dass gut ausgebildete Lehrer häufig an gute Schulen abwandern, während unerfahrene Lehrer an Schulen in Brennpunktvierteln eingesetzt werden. Eine Reihe von Quereinsteigern hält den Beruf deshalb nicht lange durch, schreibt tagesschau.de.

Um Seiteneinsteiger so schnell wie möglich für den Schulalltag fit zu machen, hat das Land Nordrhein-Westfalen beispielsweise eine neue Form des Vorbereitungsdienstes für das Lehramt eingerichtet. Quereinsteiger müssen hier neben einem Studienabschluss in dem ausgeschriebenen Fach auch mindestens zwei Jahre Berufserfahrung vorweisen können. Dafür erhalten sie einen meist auf 24 Monate befristeten Anstellungsvertrag und müssen sich neben ihrem Job in der Schule auf das Zweite Staatsexamen vorbereiten. Zusätzlich gilt es, im ersten Jahr eine pädagogische Einführung in der Schule sowie im Zentrum für schulpraktische Lehrerausbildung zu absolvieren. Wer die Zweite Staatsprüfung besteht, kann sogar noch verbeamtet werden – sofern er nicht älter als vierzig Jahre ist. Lehramtsanwärter ab 40 erhalten die Chance, auf eine Anstellung.  

Um bundesweit einheitliche Standards für Quereinsteiger zu erreichen, hat die Bildungsgewerkschaft GEW nun ein 10-Punkte-Programm zur Qualifizierung von Quereinsteigern auf den Tisch gelegt. „Sie sollen nach dieser Qualifizierung und mit entsprechender Berufserfahrung den anderen Lehrkräften gleichgestellt und ebenso wie diese bezahlt werden“, fordert Tepe in der FAZ. Auch die Verdienstsituation könnte sich für Lehrkräfte verbessern. Schließlich stehen Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst der Länder an, den die Gewerkschaften mit der Forderung einläuten, dass der Lehrerberuf „materiell attraktiver“ werden muss. 

Quellen: FAZtagesschau.dequer-einstieg.de